FAQ
Warum Peru?
Peru hat eine lange Phase des wirtschaftlichen Wachstums erlebt und konnte das Bruttosozialprodukt pro Kopf verdoppeln. Die Armut sinkt, doch trotz dieser Erfolge prägen immer noch große Einkommensunterschiede und Armut in ländlichen Regionen das Land. Peru ist sehr stark zentralisiert, Handel und Industrie konzentrieren sich um die Hauptstadt Lima. Je weiter man sich von der Hauptstadt entfernt, umso schlechter wird die Infrastruktur und umso weniger effizient und transparent ist das Handeln der Verwaltung und die Versorgung der Bevölkerung mit Basisdienstleitungen. Die Landbevölkerung verfügt kaum über ein sanitäres Abwassersystem und Strom. 6 Prozent der Bevölkerung leben in absoluter Armut, vor allem in den abgelegenen Regionen in den Anden und im tropischen Regenwald. Dort wo die Menschen ganz ohne staatliche Unterstützung auskommen müssen, wollen wir helfen die Lebensbedingungen von Kindern und deren Familien zu verbessern. Darüber hinaus sind in Peru die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels besonders stark zu spüren. Viele Regionen leiden unter starker Trockenheit, andere haben mit extremen Regenfällen, Schlammlawinen und Überschwemmungen zu kämpfen.
Welche Probleme haben Kinder in Peru?
Gesundheit/Ernährung
Viele Kinder leben unter schlechten Bedingungen, die ihrer Gesundheit schaden und zahlreiche verheerende Konsequenzen für ihre Zukunft mit sich bringen. Allgemeine Verarmung und schlechte hygienische Verhältnisse treffen vor allem Kinder. 37 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden an ernährungsbedingtem Entwicklungsstillstand. Die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 5 Jahren liegt bei 54 Prozent, bei Säuglingen 4 %. Man schätzt, dass 26 Prozent der Kinder chronisch unterernährt sind. Die geografische Lage verhindert eine funktionierende Koordination der Gesundheitsdienste im ganzen Land, daher können entlegene Bevölkerungsgruppen des Landes nicht von den medizinischen Leistungen profitieren. So sterben immer noch Kinder an Tollwut, obwohl eine Impfung sie dagegen immun machen könnte.
Bildung
Obwohl offiziell Schulpflicht besteht für Kinder im Alter von 7-16 Jahren, beträgt die Einschulungsquote lediglich 75 Prozent. Viele können sich die Schule nicht leisten, Eltern müssen zwar keine Schulgebühr bezahlen, aber Bücher, Schuluniform und anderes Schulmaterial kostet viel Geld. Außerdem müssen viele Kinder nach der Schule arbeiten, sie sind im Unterricht oft sehr müde.
Kinderarbeit
In Peru sind ca. 34% der Kinder zur Arbeit gezwungen, um ihre Familien zu unterstützen. Viele von ihnen müssen schwere körperliche, zermürbende und gefährliche Arbeit durchführen. Sie werden in verschiedenen Sektoren eingestellt, so zum Beispiel in der Landwirtschaft, in Ziegelfabriken, auf Mülldeponien oder im Bergbau. Mit dem Geld müssen sie ihre Familien unterstützen, für Bücher und Schulmaterial reicht es meist nicht. Außerdem haben diese Kinder weder Energie noch Zeit für die Schule.
Gewalt
Gewalt nimmt in Peru immer weiter zu. Gangs verbreiten Schrecken und bestimmen die Regeln der Gesellschaft. Die Gewalt, die sie verbreiten, sorgt dafür, dass die Bewohner eingeschüchtert sind und sich den Gangs unterwerfen und nichts gegen sie unternehmen. Kinder werden immer wieder Opfer dieser Gangs, sie werden zu Prostitution gezwungen oder zum Drogenhandel gezwungen. Falls sie es schaffen zu entkommen, sind diese Kinder stark traumatisiert und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gestaltet sich äußerst schwierig.
Kinderheirat
Fast ein Fünftel der peruanischen Mädchen ist vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Sie werden zudem sehr früh auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau vorbereitet. Diese Frühehen, die häufig ohne Einverständnis der Mädchen durchgeführt werden, sind mit ernsten Auswirkungen für die Gesundheit der jungen Mädchen verbunden, die nicht in der Lage sind, die Konsequenzen des Ehelebens zu verstehen.
Was bringt das langfristig?
Hilfe zur Selbsthilfe, die Bildung soll den Kindern ermöglichen, Einfluss auf ihr Umfeld zu nehmen, so dass sich langsam etwas ändert und verbessert. Bildung ist die wichtigste Voraussetzung, um Armut zu entkommen und die Chancen auf ein besseres Leben zu erhöhen: Gebildete Kinder sind selbstbewusster, werden weniger leicht ausgebeutet und können sich besser vor Krankheiten schützen.
Warum Schulprojekte?
Unsere Arbeit an den Schulen hat gezeigt, dass Kinder in Deutschland große Empathie entwickeln, wenn über die Situation von Gleichaltrigen in Peru berichtet wird. Wir glauben, dass wir mit diesem Thema Kinder sensibilisieren können für Probleme in der Welt oder eine ungerechte Gesellschaft. Wir wollen ihnen zeigen, dass es sich lohnt, wenn man sich engagiert, dass es einen Unterschied macht. Am Ende profitieren beide Seiten die Kinder in Peru, die zum ersten Mal einen Schulrucksack auf den Rücken tragen und die Kinder in Deutschland, die viel über die Welt und das Leben von Kindern in andren Teilen der Welt erfahren haben, die eine Projektidee umgesetzt haben und am Ende Spenden weitergeben konnten.
Was haben wir mit Peru zu tun?
Wir sitzen alle in einem Boot. Die Klimaveränderungen in Peru sind eine Folge des weltweiten Klimawandels für den die Industrieländer verantwortlich sind. Wir leben hier im Überfluss, in Peru fehlt es in vielen Gegenden am Nötigsten. Eine gerechtere Welt ist auch eine sicherere Welt.
Was unterscheidet Renaco von anderen Organisationen, wie z.B. Unicef, die ähnliches tun?
Renaco ist eine sehr kleine und überschaubare Organisation. Die Grundlage unserer Arbeit sind persönliche Kontakte. Wir richten uns mit unseren Spendenaufrufen und Informationskampagnen vor allem an Kinder und Jugendliche.
Wie hilft Renaco in Peru konkret?
Renaco verbessert die Ausstattung von Schulen, kauft fehlende Tafeln, Schulbänke und Stühle, unterstützt bei der Anschaffung von Lehrmaterial wie Heften, Stiften, Büchern und bietet Lehrerfortbildungen an. Denn die Lehrer in den abgelegenen Dörfern sind häufig schlecht ausgebildet. Jeder Schüler erhält einen Schulrucksack, Sportkleidung und eine Schuluniform. Um die Ernährung der Kinder zu verbessern sorgt Renaco für ein gesundes Frühstück in der Schule und unterstützt die Schule beim Aufbau eines eigenen Schulgartens. Renaco arbeitet mit Psychologen, Sozialpädagogen und Soziologen zusammen, die in regelmäßigen Abständen die Dorfgemeinschaften besuchen und Beratungsgespräche führen. Durch den regelmäßigen Besuch einer Krankenschwester im Dorf sollen Gesundheitsvorsorge, Gesundheitserziehung und –aufklärung verbessert werden. Bei der gesamten Projektarbeit steht immer die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund.